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Anthropos

by Kinbom & Kessner

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1.
Exodus 03:34
Und wenn in fernen Sommern Die alte Welt in Wasser steht Und Marsmais auf den Feldern Dann kommt ein Traumbild nachts zurück Von Luft in den Lungen und Wäldern Das Anthropozän, ein vergessenes Wort. Anthropos - vergessene Rasse. Ein Mensch ohne Hirn ist ein Mensch ohne Herz ist ein Mensch ohne Mensch ist ein Neutrum. Ein Mensch ohne Ort ist ein Mensch ohne Wort ist ein Mensch ohne Sinn ist ein Irrtum. Geist aus der Flasche, so nennt sich der neue, der Mensch-nicht-mehr-Mensch-oder-doch? Keine Hand und kein Schrein, kein Verstand, kein Gebein, kein Thron und kein Erz, keine Liebe, kein Schmerz. Und Friede der eigenen Asche. Vergessen die Sünde, vergolten die Schuld der Matrosen der Arche von Noah. Vergraben tief sind der Liebe Huld, der Hunger, das Leid und die Shoah. Neue Orte zu weiden und Sterne zu fliehn, das haben sie gefunden. Und Mittel und Wege das kleine All in Nullzeit zu umrunden. Und wenn in fernen Sommern Die alte Welt in Wasser steht Und Marsmais auf den Feldern Dann kommt ein Traumbild nachts zurück Von Luft in den Lungen und Wäldern.
2.
Alexandria 04:26
Ein Funke Geist kann Die Welt in Schutt und Asche legen Ein kleiner Funke stößt es an Eine Flamme kann Ein schöner Schein sein und ein Trost Ein Segen und dann Im Feuer ertrank Vor Zeiten eine stolze Stadt Und mit den Menschen starb das Wort Alexandria. Was ist jetzt noch wahr. Alexandria. Wenn alle Bücher brennen. In Worten ertrank Weimars stolze Republik Und mit den Worten starb der Mensch Alexandria. Was ist jetzt noch wahr. Alexandria. Und alle Bücher brennen. Den Sternen entfernen Die lange ersehnten Schönäugigen Prinzen und blinden Propheten Sich allzu bereit Der Wahrheit entsagen In schweren Monaden Und schweren Gewändern Die Zeugen der Zeit Sie alle zerreißen Das Wesen der Zeichen Den Sinn und die Weisheit Die Schönheit, den Geist Es gilt zu verbannen Die Dummen, die Bangen Architekten der Öfen, von friedlichen Höfen Die letzte Zeile fehlt.
3.
Pompeji 02:54
Bleib doch noch hier Hier bei mir Komm Schöne, schau mich doch an Schmink dir den Mund Stoß mich gesund Tanz mich, ich bin ein Vulkan Ach, wer die Sehnsucht kennt Ach, nur wer die Sehnsucht kennt Mit Schühchen so rot Komm, trampel mich tot Tritt mich und spuck, denn ich weiss Bin ich mal weg Von diesem Fleck Fließen die Tränen dir heiß Wer die Liebe kennt Ach, nur wer die Liebe kennt Kind, sei nicht bang Die Liebe ist lang Kurz ist der Schmerz Sing eine Terz Brich dir das Herz Tanz mich, ich bin ein Vulkan Feuer und Eis Krankheit und Schweiß Viecher und Fluten und Dung Bring ich zum Fest Es klingt die Celesta Tanz mich, die Erde ist jung Wer die Zukunft kennt Ach, nur wer die Zukunft kennt.
4.
Hydra 04:40
Mensch - deine Zeit ist tot gelaufen Zeitenende, Zeit zum saufen Wahrheit treibt das Herz zu Schanden Nichts geleibt und nichts verstanden Großer Geist mit stumpfen Zähnen Vor den Denken kommt das Sehnen Vor den Denken kommt das Sehnen Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elisium, Wir betreten feuertrunken, Himmlische, dein Heiligthum. Deine Zeuber binden wieder, Was die Mode streng getheilt, Alle Menschen werden Brüder, Wo dein sanfter Flügel weilt.
5.
Prinzessin 05:04
Prinzessin aus dem Gesternland, du suchst nach altem Glück Prinzessin aus dem Gesternland, es führt kein Weg zurück Prinzessin aus dem Gesternland, du suchst nach altem Glanz Spielt auf für die Prinzessin zum allerletzten Tanz Dreh dich noch ein letztes Mal in bourgeoiser Pracht Bevor die Lichter deiner Zeit Schwinden in der Helligkeit Und Länder werden weit Leg die Last der Dinge ab und grüß mit uns die große Ungewissheit Grüß mit uns die arme Ungewissheit Doch Gesternland ist abgebrannt und mit dem Land dein Schloß Wir trauern, doch es gilt als Held, der deinen Vater erschoß Prinzessin aus dem Gesternland, du kannst nicht mehr zurück Drum sieh dich um und such mit uns, ach such mit uns das Glück Der Weg führt nicht ins Paradies, das Paradies ist fern Doch träumen wir im Heuteland, und träumen wir ihn gern Den Traum von einer besseren Welt, die morgen vielleicht kommt In der sich dann ein jedermann im Abendglühen sonnt Wir wollen auf Erden glücklich sein, Und wollen nicht mehr darben; Verschlemmen soll nicht der faule Bauch, Was fleißige Hände erwarben. Es wächst hienieden Brot genug Für alle Menschenkinder, Auch Rosen und Myrten, Schönheit und Lust, Und Zuckererbsen nicht minder. Ja, Zuckererbsen für jedermann, Sobald die Schoten platzen! Den Himmel überlassen wir Den Engeln und den Spatzen. Prinzessin aus dem Gesternland, du suchst nach altem Glanz Spielt auf für die Prinzessin zum allerletzten Tanz.
6.
Roboterliebe 05:53
Zucker und Milch, Blumen und Brot Kauft sie und malt die Lippen rot Was kann die Sehnsucht ihr Sie ist gefeit gegen Schmerz Sie ist ein Säugetier, sie hat Nieren und Herz Leber und Blut, Galle und Schweiß Und dass sie denkt, heißt doch, dass sie weiß Dass sie lebendig ist, dass sie ein Mensch doch ist Dass sie Familie hat und dass ihr jemand ein Grab Einst schenkt und sie erinnern wird. Und wo sie liegt ist Liebe Da wo sie liegt, da wo sie liegt ist Glück Wenig ist mehr, denkt sie und wischt Schnell doch die Farben vom Gesicht Dann öffnet sie die Tür, sie lässt ihn lächelnd ein Er reicht die Hände ihr, und ihr Lächeln friert ein Kalt wird ihr Blick, seiner ist heiß Und dass er denkt heißt doch, dass er weiß Dass er lebendig ist, dass er fast menschlich ist Dass er Familie will und dass er sie jetzt verführen soll Unterm Robotermond, dass er sie lieben soll Wo er als König thront. Denn wo sie liegt ist Liebe Da wo sie liegt, da wo sie liegt ist Glück Bäume aus Glas, Vieh aus Metall Sie geht mit ihm, er wohnt überall Im Himmel ist sein Hirn, sein Herz schlägt im U-Bahn Schacht Sein Gang ist immer jung, sein ewiges Auge wacht Quer durch den Qualm gehn sie, er schwört Ihr seine Herrlichkeit und sie hört Den Klang der großen Zeit und der Unsterblichkeit Ihr friert vor Ewigkeit, wo bleibt das Nagen vom Zahn der Zeit Unterm Robotermond, fragt sie und geht Geht den Weg zurück. Kommt an ihr Grab und denkt Da wo sie liegt, wo sie mal liegt ist Glück Und im Herzen schlägt die Zeit. Wie rasend pulst die Zeit. Wie rasend pulst die Zeit.
7.
Verfrüht war die Hoffnung auf Frühling In Prag, in Arabien, im Herbst Im Frühling erwacht nichts Die Völker - sie bleiben versehrt Danton sprach dem Terror das Recht ab Für Brecht blieb das Recht eine Farce Der Mut wird uns klein Doch die Mäuler und Augen sind groß Grün ist die Hoffnung und rot ist die Revolution. Europa geht um als Gespenst, ja Als Geist der vergangenen Zeit Verwalter der alten Veraltenden Ordnung der Welt Kolumbus, Entdecker, Vollstrecker Und Christus, der blutige Held Ach prüft eure Helden Und prüft auch den Mammon, das Geld Grün ist die Hoffnung und rot ist die Revolution. Grün ist die Hoffnung und rot ist die Revolution. Ach, kauf einen Vogel, pfleg ihn, flieg ihn Kauf, kauf einen Windhauch, halt ihn, hauch ihn Gehn wir und kommen wir wieder Versuchen noch einmal das Glück Kein Wind spielt, kein Gras wächst Kein Wachstum hält uns mehr zurück Grün ist die Hoffnung und rot ist die Revolution. Grün ist die Hoffnung und rot ist die Revolution. Rot ist die Hoffnung und grün ist die Revolution.
8.
Wenn der Wind weht Und die Uhr geht Schnell weil sonst ein Schrei die Stille - Wenn die Zeit rast Und der Spiegel bricht Es bleibt mir Nicht verhehlt da ist kein Mensch Der wärmt wo Wärme fehlt Im Land wo die Narzissten blühn Immer schneller, immer besser, höher, weit Das Herz verengt, brutal normal Ein Prototyp des alten, stumpf und schal Gefallen an und aus der Zeit Wenn der Wind weht Und die Uhr geht Schnell weil sonst ein Schrei die Stille - Wenn die Zeit rast Und der Spiegel bricht
9.
Die Neuigkeit des Tags heißt Sterblichkeit Von Mensch und Wissen, Sein und Zeit Erschöpfte Hybris weicht der zarten Ahnung Was die Welt zusammen hält Wie hell sind heute die Sterne Zerbrechlich und klar der Augenblick Kommt eine neue Moderne Oder fällt die Welt in Schlaf zurück Wie hell sind heute die Sterne Zerbrechlich und klar der Augenblick Vergangenes fällt in die Ferne Ein Stück Verlust, ein Stückchen Glück Ein schwarzer Schwan singt vom Gebrauch der Zeit Und jede hört ihn, jeder hört ihn singen Er singt von der Einsamkeit des Flugs Wie hell sind heute die Sterne Zerbrechlich und klar der Augenblick Kommt eine neue Moderne Oder fällt die Welt in Schlaf zurück Wie hell sind heute die Sterne Zerbrechlich und klar der Augenblick Vergangenes fällt in die Ferne Ein Stück Verlust, ein Stückchen Glück
10.
Trügt euch der Schein Liegt es am Wein Bleibt versteckt, was war verdeckt Küsst Euch die Nacht Habt ihrs zerdacht Vom hohlen Zahn zum Weltenwahn Lebt und sterbt und wünscht und strebt Allein wo ein Mensch ist, wird ein Rätsel sein Habt ihrs zerdacht Wissen ist Nacht Sternbedeckt und kalt.

about

LP/CD ORDERS: To order a physical LP or CD copy of "Anthropos", please go to the Webshop of Hook Music/Theater der Zeit via the link tree below (or to your favourite record store):

linktr.ee/kinbomkessner

The Vinyl LP comes with a large 4-page lyric/photo booklet and the CD in a gatefold sleeve with a 16-page lyric booklet.

„...entwickelt sich das Album von Song zu Song zu einem Meisterwerk der Zuhörmusik“
- SCHALL. Musikmagazin

„...eine sanfte, schlanke Utopie für die Hörbühne. Und echt gute Musik.“
- Die Deutsche Bühne

credits

released June 10, 2022

ANTHROPOS, das dritte Album des Theatermusikduos Kinbom & Kessner, beschäftigt sich mit Anfang und Ende des Anthropozäns, nimmt die menschliche Natur unter die Lupe und skizziert die Symptome einer heraufdämmernden Zukunft in diversen utopischen und dystopischen Facetten.

Die deutschsprachige Liedsammlung kombiniert die Traditionslinien von Brecht/Weill und politischen Liedermachern mit cinematischen Lap-Steel-Klangwelten und einem vielseitigen Bandarrangement. Mit dabei sind internationale Gäste aus Musik und Theater wie Angela Winkler, Axel Werner, Chris Farr (Schlagzeug), Andreas Dormann (Bassklarinette, Baritonsaxophon), Hans-Jörn Brandenburg (Flügel, Celesta), Paul Brody (Trompete), Matti Bye (Hammond, Analogsynthesizer), Larry Mullins (Percussion) u. v. a.

Alle Lieder geschrieben und arrangiert von Fredrik Kinbom & Sonja Kessner.

Zusätzliche Arrangements von Hans-Jörn Brandenburg (für „Alexandria”, „Im Westen was Neues”, „Wissen ist Nacht”), Paul Brody (für „Prinzessin”, „Grün ist die Revolution”), Matti Bye (für „Wo die Narzissten blühn”), Andreas Dormann (für „Hydra”, „Im Westen was Neues”), Chris Farr (für „Exodus”) und Hannah Moule (für „Exodus”).

Produziert, aufgenommen, gemischt und gemastert von Fredrik Kinbom in Madame Vega’s Boudoir, Berlin.

Zusätzliche Aufnahmen in Berlin von Chris Farr, Paul Brody und Joe Talia.

Hannah Moules Gesang für „Exodus” aufgenommen in The Moule Sanctuary, Somerset, England, von Hannah Moule.

Synthesizer für „Roboterliebe”, Hammondorgel, Klavier und Synthesizer für „Wo die Narzissten blühn” und Hammondorgel für „Im Westen was Neues” aufgenommen im Studio Barnängen, Stockholm, Schweden, von Matti Bye.

Vinylmaster geschnitten von Andreas [LUPO] Lubich.

Fotos und Grafikdesign von Kinbom & Kessner.

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about

Fredrik Kinbom Berlin, Germany

Lap steel player, composer, multi-instrumentalist, singer, songwriter. Solo project, Red Largo, Kinbom/Brandenburg film music, Kinbom & Kessner theatrical songs. Has worked with Gurrumul, Gemma Ray, Moulettes, Ned Collette, Sarah Blasko, Alberta Cross and others.

Photo by Glashier.
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